Freitag, 7. März 2008

Bush-Besuch im Rhein-Main-Gebiet: Radioprogramm SWR3 contra HR1

Der nachfolgende Text wurde übertragen von http://politikstatements.blogg.de/eintrag.php?id=2, Originalpost vom 24.02.2005, 11:18 Uhr.

Er enthält einen Vergleich der medialen Darstellung des damaligen Besuchs Georg W. Bushs bei Roland Koch im Rhein-Main Gebiet auf der Basis zweier gesendeter Radioberichte - der eine von HR1, der andere von SWR3. Beide Beiträge waren aus meiner Sicht typisch. Der Beitrag des SWR3 zeichnete professioneller objektiver Abstand aus, der Beitrag des HR1 hingegen tendenzielle Lobhudelei, die typisch ist für die personalpolitische Durchseuchung des Hessischen Rundfunk durch die hessische CDU Roland Kochs.

Hier der Wortlaut meines alten Weblog-Eintrages:

Bush-Besuch im Rhein-Main-Gebiet: Radioprogramm SWR3 contra HR1

Radioprogramm SWR3 contra HR1 (Sendungen am 23. Febr. 2005 von 10:05 Uhr bis 11:05 inkl. 11:00 Uhr Nachrichten)

Vorbemerkung: Zwischen beiden Radioprogrammen gibt es naturgemäß regionale Unterschiede in der Berichterstattung - unterschiedliche regionale Betroffenheiten. Diese möchte ich außen vor lassen.

Positiv fiel mir ausschließlich bei SWR3 auf, dass zumindest SWR3 neutral berichtete, was man vom guten Journalismus stets erwarten kann. Beispielsweise wurden die Schwierigkeiten aufgrund des Bush-Besuches näher benannt (Verdienstausfälle der Mainzer Geschäftsleute, Mainzer Innenstadt lahmgelegt etc...).

HR1 positiviert die Verkehrsberichterstattung elegant durch seine "BUSH-Piloten" (Journalisten an Verkehrsbrennpunkten). Es wird davon berichtet, dass es an bestimmten neuralgischen Punkten gar keine Staus gab. Die freiwillige Verteilung von Getränken an Verkehrsteilnehmern durch Polizeieinheiten war dort auch nicht erforderlich. Es handelt sich nur um ein verkehrstechnisches Problem oder ausschließlich um ein (na Ja, kleines) Verkehrschaos neben dem Besuch des amerikanischen Staatspräsidenten. Ja, "ganz Rhein-Main ist im Bush-Fieber" (Zitat HR1). Man höre sich das betreffende Jingle nur genauer an...

Im Gegensatz zu SWR3 stinkt die Berichterstattung von HR1 fürchterlich, aber zunächst ein Schlenker zum besseren Verständnis: Die CIA benutzt sogenannte weiße Lügen als Manipulationselement. Das sind verfälschende Darstellungen, die sich des besonderen Stilmittels der Weglassung bedienen und bestimmte Teilaspekte raffiniert positiv verzerrt darstellen oder überbetonen.

Genau dies macht der HR1:
  • Die Redaktion von SWR3 in Mainz ist zum Beispiel eben nicht im Bush-Fieber!
  • Gestern war ein Protest-Gottesdienst in der Katherinen-Kirche in Frankfurt; HR1: Fehlanzeige.
  • Parallele Demonstration in Mainz gegen Bush; HR1: weitestgehend Fehlanzeige. Der HR1 erwähnt BUSH-kritische Veranstaltungen nicht oder nur in marginalisierender Form.
  • Problematik der Erstattung BUSH-Besuch-bedingter Kosten; HR1: Soweit mir bekannt auch hier Fehlanzeige.
Später am Tage wurden negative Stimmen - aber stets mit positiven Grundton - zum BUSH-Besuch in HR1 erwähnt. Die Demonstration in Mainz wurde bei HR1 nur unter dem Aspekt, dass von Seiten der Demonstranten keine Gewalt ausging (merkwürdig betont), genannt. Gehr der HR von grundsätzlich gewalttätigen/kriminellen Demonstranten aus? Auf die Ziele und mögliche Inhalte des Protestes ging HR1 in den von mir gehörten Nachrichten nicht ein. Am späteren Abend sendete HR1 doch noch einen journalistischen Beitrag, der Besuch und das Umfeld des Besuche wurden von Walter Kraus sehr kritisch hinterfragt. Mal sehen, ob man Herrn Kraus beim HR in dieser Form nochmals frei zu hören bekommt.

Haben die in der oben genannten Zeit berichtenden HR1-Mitarbeiter republikanische (gemeint ist die Republikanische Partei der USA) Kreide gefressen? Sind das alles BUSH-Fans? Oder inzwischen nur treue Koch-Gefolgsleute (Hessischer Ministerpräsident in seiner zweiten Amtszeit mit absoluter Mehrheit im hess. Landtag) und damit indirekte BUSH-Fans?

Über den Sinn oder Unsinn des Besuches von Herrn Bush möchte ich mich nicht weiter auslassen. Ich hoffe, es ist mir dennoch gelungen zu zeigen, dass die brave neue Welt nicht mehr fern ist - in Hessen. Nach meiner persönlichen Auffassung hat das öffentlich-rechtliche Radio und Fernsehen einen demokratisch-bildungspolitischen Auftrag. Der HR trägt diesem Gedanken immer weniger Rechnung. Das Radio-Programm HR1 ist zu einem Happy-Duddelfunk mit weitestgehend flachem Unterhaltungscharakter verkommen...

Wo bleibt die politische Ausgewogenheit? Was machen eigentlich die Gewerkschaften, die SPD und die FDP im Verwaltungsrat des HR?

Bei den noch vorhandenen kritischen Mitarbeitern des HR bitte ich um Nachsicht. Mein persönlicher Eindruck des HR ist eben zunehmend negativ.

Es grüßt Bernhard Schülke

Sollten Sie zitieren wollen, auch auszugsweise: Bitte den Autor angeben (Quellenangabe)."

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