Freitag, 31. Mai 2013

Hessicher Rundfunk: Blockupy Opfer medialer Meinungsmache


Zwei Sachen sind mir heute in Bezug auf den Umgang des Hessischen Rundfunks mit dem Thema Blockupy aufgefallen:
  1. Eine Hessenschau¹-Guckerin erzählte mir heute Abend, dass der Hessische Rundfunk (kurz: HR) heute frustrierte Zeileinkäufer aus der Wetterau befragt hat. Zeitgleich schlossen einige Geschäfte aufgrund verschiedener Blockupy-Veranstaltungen, so der Tenor. Tatsächlich waren aber die Blockupy-Veranstaltungen weniger das Problem als die Blockier- und Einschüchterungshandlungen durch die Polizei. Die Hessenschau-Guckerin meinte, dass es recht offensichtlich ist, dass die HR-Interviews inszeniert worden sind.

    Die Einkäufer seien anscheinend heute extra in die Zeil gekarrt worden, damit solche Stimmungsbilder möglich sind. Wie dem auch sei, sicher ist jedenfalls, dass der Hessische Rundfunk sich zur verblödenden Meinungsmache nicht zu Schade ist - meine Meinung. Ist doch wahr!

  2. In den Nachrichtensendungen des HRs am heutigen Tage sprach man zudem stets von den Kapitalismuskritikern, sobald man sich auf die Teilnehmer der Blockupy-Proteste bezog.

    Manch einem mag das o.k. erscheinen; doch wird es hier aber unterschlagen, dass es sich real meist um Kapitalismusgegner handelt, weniger um Kapitalismuskritiker. Der Blockupy-Widerstand ist zuallermeist antikapitalistisch und nicht nur kapitalismuskritisch. Der HR-Sprachgebrauch erzeugt ein schräges Bild, den Kapitalismus durch diese Wortwahl verharmlosend.

    Aber nicht nur dies: Dieser sprachliche Trick könnte es dem HR erlauben, die Blockupy-Aktivisten zu spalten. Die Guten wären einmal die friedlichen Kapitalismuskritiker, die Schlechten (Kapitalismusgegner) ein anderes Mal diejenigen, die die Polizei niederzuknüppeln hat - Chaoten, Terroristen...

    Auch wenn es sich in aller Regel um die gleichen Blockupyteilnehmer handelt, zunächst quasi liebevoll Kapitalismuskritiker genannt, kann man sie als Kapitalismusgegner (Chaoten, Terroristen...) dann bei passender Gelegenheit von der Polizei körperlich und hierüber hinaus medial diffamierend fertig machen - alles einvernehmlich in neoliberaler, kapitalistischer Sprach- und Staatsräson. Ein leichtes Spiel.
¹ Die "Hessenschau" ist ein Nachrichtenmagazin des HR-Fernsehens.

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