Montag, 2. März 2015

Was ist eine Giftküche? ... Zum Begriff und eine konkrete politische Deutung

Jacques-Louis David: Der Tod des Sokrates (1787) (Quellenlink)



Im letzten Weblogeintrag habe ich das Wort Giftküche benutzt. Interessante Frage: In welchem Zusammenhang wird dieser Begriff noch benutzt. Was ist sein Gehalt?

n-tv.de blickt auf die Natur. Dort werden Tier- und Pflanzenwelt aufgeführt. Uns bekannt sind z. B. die Tollkirche mit ihren tödlichen Früchten und der Schierling (vgl. auch Schierlingsbecher, obiges Foto). Aber auch das Tierreich hat einiges zu bieten - beispielsweise tödliche Schlangen- und Quallengifte (Nesselgifte). Wir sehen, die Natur kann eine ganz schön gefährliche Giftküche sein.

Im Mittalter hat man den »Hexen« einiges zugetraut und ihnen allzu oft Giftküchen unterstellt. Heilerinnen, die die Naturheilkunst beherrschten und deshalb als eben jene »Hexen« diffamiert wurden, waren der katholischen Priesterschaft eine sehr unliebsame Konkurrenz...

In der Moderne werden der Unterrichtssaal für Chemie oder im militärischen die ABC-Abwehrschulen als Giftküchen bezeichnet, so das Wörterbuch für Umgangssprache.

Bei der gleichen Quelle finden wir noch eine - für mich wichtigere - Definition, die ich sehr bemerkenswert finde. Die Giftküche ist hier demnach eine Stätte, an der Unheil vorbereitet wird. 1933 wurde das NS-Propagandaministerium Joseph Goebbels als Giftküche bezeichnet und als Ort, wo Falschmeldungen und zersetzende Gerüchte erfunden wurden.

Dieser mehr politische Ausdruck paßt sehr gut in unsere Zeit. Wie lassen sich die hohen Sympathiewerte von »Mutti« Angela Merkel eigentlich erklären? Ist da nicht eine mediale Giftküche am Werke, die uns mit medialer Desinformation in vielfältigen Schattierungen beglückt? Aktuelles Beispiel dieser Giftküche ist - etwas prosaisch formuliert - die Verunglimpfung Griechenlands, welche in der Übergabe eines Schierlingsbechers durch die Troika an Griechenland gipfelt. In diesem Sinne empfehle ich allen Lesern sich eine Stunde Zeit zu nehmen und sich die Sendung "Macht ohne Kontrolle - Die Troika Arte Doku" (auch auf youtube.com anzuschauen):



In der Sendung wird ein Clip mit Wolfgang Schäuble gebracht. Er sagt: "Die Ursachen der Probleme müssen dort gelöst werden, wo sie entstanden sind und wo sie auch nur gelöst werden können."

 Wie recht er hat. Griechenland den Schuldenschnitt zu verweigern, war sehr töricht. Statt dessen hatten Schäuble, Merkel und Konsorten Griechenland zu Krediten veranlasst, die erstens bei den Griechen nie ankamen und zweites nie zurückgezahlt werden können. Die Troika hatte nie eine demokratische Legitimation. Wen wundert das alles, wenn man weiß, dass die Kredite zum Beispiel dazu benutzt wurden, um Werftenarbeitsplätze in Mecklenburg-Vorkommern zu sichern. Ratet mal, wer dort als amtierende Bundeskanzlerin ihren Wahlkreis hat?

Also, Schäuble hat wirklich Recht mit seiner Aussage. Bloß ist sie an ihn selbst, an Merkel, an die CDU/CSU, auch an die FDP, an die Grünen und an die SPD zu adressieren. Adresse ist das neoliberale Deutschland mit seinen neoliberalen Parteien, die allesamt dazu beitragen, dass es den meisten Menschen in Griechenland schlechter geht. Und da-a-für können die Griechen wenigstens nichts.

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