Freitag, 15. August 2014

Kriegsverbrechen: Partner von medico international im Gaza-Streifen durch eine Drohne getötet

Anwar Al Zaaneen wurde im Gaza-Streifen
am 10. August 2014 durch eine israelische
Drohne getötet. Bild: medico international
Per E-Mail erhielt ich die auch mich traurig stimmende Nachricht, dass medico international mit seiner Partnerorganisation, dem Menschenrechtszentrum Al Mezan, um den Menschenrechtler Anwar Al Zaaneen trauert. Er wurde durch einen gezielten Drohnenbeschuss der israelischen Armee umgebracht und verstarb im Alter von 41 Jahren.

Dr. Martin Breidert schrieb hieraufhin per E-Mail an die israelische Botschaft und als CC-Kopie an die Bundeskanzlerin und den Bundesaußenminister folgende Protestnote:

Sehr geehrte Damen und Herren der israelischen Botschaft,

wenn es wahr ist, dass ein Partner der von der Bundesregierung anerkannten Hilfsorganisation medico international gezielt durch eine israelische Drohne getötet wurde, dann ist dies nicht nur unverzeihlich, sondern ein Kriegsverbrechen.

Ich erlaube mir, eine Kopie an Frau Bundeskanzlerin Merkel sowie an Herrn Außenminister Steinmeier zu senden.

Mit freundlichen Grüßen
Martin Breidert
...

Tsafrir Cohen, Nahostreferent (engl. Middle East Coordinator) von medico international, verfasste zum Tode Anwar Al Zaaneens folgenden Text (auf der medico-Webseite am 14. August 2014 ins Internet gestellt):
medico-Partner im Gazastreifen durch israelische Drohne getötet

Der Menschenrechtler Anwar Al Zaaneen wurde im Gazastreifen am 10. August 2014 von einer israelischen Drohne getötet. medico international trauert mit seiner Partnerorganisation, dem Menschenrechtszentrum Al Mezan um Anwar Al Zaaneen. Der Menschenrechtler wurde durch einen gezielten Drohnenbeschuss der israelischen Armee umgebracht. Anwar Al Zaaneen wurde 41 Jahre alt.

Die Tatsache, dass Anwar Al Zaaneen ums Leben kam, als er vor seinem Haus stand und die kaputten Wasserleitungen seines Hauses inspizierte, veranschaulicht, so medicos Geschäftsführer Thomas Gebauer, wie wichtig die Bemühungen von Al Mezan sind, den Menschen von Gaza die vollen Menschen- und Bürgerrechte zu garantieren. Es ist für die uns alle beschämend, so Gebauer, dass sogar das Recht von Zivilisten auf Unversehrtheit und auf Schutz vor Militärangriffen keinesfalls selbstverständlich ist, wenn es um Gaza geht.

Systematische Menschenrechtsverletzungen


Der Tod von Anwar Al Zaaneen ist ein Beispiel von vielen dafür, dass Zivilisten die Hauptleidtragende in Gaza sind und dass im Gazastreifen Menschen- wie Völkerrecht mit Füssen getreten werden. Im Fall Anwar Al Zaaneen muss sich die israelische Armee fragen lassen, ob ihre Strategie des gezielten Beschusses ziviler Gebäude nicht eine gravierende Verletzung des Völkerrechts darstellt. Deshalb fordert medico zusammen mit seinen israelischen und palästinensischen Partnern, dass etwaige Völker- und Menschenrechtsverletzungen beider Seiten untersucht und die Schuldigen zur Rechenschaft gezogen werden. Denn nur wenn die Straflosigkeit endet, schrieb medico-Geschäftsführer Gebauer in einem Kondolenzschrieben an die Kollegen von Al Mezan, können wir künftige Menschenrechtsverletzungen verhindern.

Die Humanität verteidigen - Das Al Mezan Menschenrechtszentrum in Gaza


Menschenrechte zählen nicht viel im Gazastreifen. Die internationale Gemeinschaft duldet die seit 2007 andauernde Isolation des Gazastreifens, die zu einer beispiellosen Blockade von 1,8 Millionen Einwohnern führte. Die im Gazastreifen herrschende Hamas macht sich den erzwungenen Einschluss zunutze, um mit religiös verbrämten Argumenten Bürgerrechte zu beschneiden und die eigene Herrschaft zu sichern. Etwa wenn Frauen das Motorradfahren untersagt wird oder Hochzeitssänger nicht mehr singen dürfen. Mit Klagen und Öffentlichkeitsarbeit kämpft Al Mezan gegen die schleichende Beschneidung der Bürger- und Menschenrechte durch die israelische Blockadepolitik sowie die Hamas. Sie bieten Beratungen an, verfassen Berichte und sensibilisieren Gesundheitspersonal oder Jugendliche.

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