Maredo wurde als Unternehmen mehrfach verkauft und weitergereicht - letztlich bis zum Erwerb durch eine sogenannte Heuschrecke. Im Raubtierkapitalismus ist es eben so, dass den Letzten die Hunde beißen. Im Zweifelsfall sind das die Mitarbeiter.
Beim Maredo-Restaurant in Frankfurt am Main auf der Fressgasse regt sich Widerstand - ein Widerstand, der durch solidarische Menschen unterstützt und gestärkt wird. Wer speist schon gerne in einem Restaurant, in dem die Mitarbeiter, bildlich gesprochen, bis auf's Hemd ausgepresst werden?
Deshalb der Appell: Kommt bitte zahlreich zu der Solidaritätsveranstaltung des Solidaritätskomitees am Samstag 25. Februar 2012. Wir treffen uns um 13:00 Uhr auf der Fressgasse vor dem Maredo-Restaurant. Bringt bitte Eure Freunde mit und gebt diese Info weiter.
Das Maredo-Solidaritätskomitee hat folgenden "Aufruf" verfasst:
Solidarität gegen Lohndrückerei und für Gewerkschaftsrechte
Seit 3 Wochen unterstützt ein überparteiliches Solidaritätskomitee mit Hilfe der Gewerkschaft Nahrung Genuss Gaststätten die 32 Kollegen und Kolleginnen, die Ende letzten Jahres von der Steakhauskette MAREDO auf die Straße gesetzt worden sind. Die meisten von ihnen haben seit über 20 Jahren in der Filiale auf der Freßgass gearbeitet. Ihnen wird vor allem vorgeworfen, den Betrieb bestohlen und betrogen zu haben.
Die Vorwürfe sind konstruiert, um einen Vorwand zu haben, langjährige und damit vergleichsweise „teure“ Mitarbeiter mit einem Stundenlohn von 9 Euro durch billigere mit einem Stundenlohn von 7,50 Euro zu ersetzen und um die Filiale zur gewerkschaftsfreien Zone zu machen. Der Organisationsgrad in der Filiale lag bei 80 %, für diese Branche eine kleine Sensation, wenn man bedenkt, dass er in der Regel bei nur 5 % liegt.
Wie wichtig es den Eigentümern von MAREDO ist, eine wirksame Interessensvertretung durch Betriebsräte zu verhindern, zeigen die aktuellen Vorkommnisse in Osnabrück. Die Betriebsrätin in der dortigen Filiale ist wiederholt in ihrer Arbeit behindert worden und steht nun vor dem Arbeitsgericht, um sich ihrer Kündigung zu erwehren.
Um die Mitarbeiter einzuschüchtern, sind diese am 26. November letzten Jahres in der Filiale festgehalten und massiv durch Drohungen einzeln unter Druck gesetzt worden. In ihrer Not haben damals 13 der 32 Kollegen eine so genannte Eigenkündigung unterschrieben. MAREDO versprach ihnen im Gegenzug eine Lohnfortzahlung bis zum Sommer diesen Jahres. Ein ungewöhnliches Angebot an jemanden, von dem man noch kurz zuvor behauptet hat, er sei ein Dieb.
Die Arbeit des Solidaritätskomitees besteht im Augenblick vor allem darin, die entlassenen Kollegen und Kolleginnen bei ihrer Öffentlichkeitsarbeit zu unterstützen. Inzwischen sind über 200 Unterschriften gesammelt worden. Die vielen Gespräche mit Passanten auf der Freßgass vor der MAREDO-Filiale zeigen, dass es auch andere Branchen gibt, in denen zu „teure“ Mitarbeiter entweder gemobbt werden, um selbst zu kündigen oder Vorwände konstruiert werden, um anschließend eine Kündigung auszusprechen. Es zeigt sich aber auch, dass sehr viele über das Vorgehen gegen die MAREDO-Beschäftigten sehr empört sind, entweder weil sie Stammkunden gewesen sind und sich dem alten Personal verbunden fühlen oder weil sie den Eindruck gewonnen haben, dass es an der Zeit ist, sich gegen immer weiteren Lohnraub und Verstöße gegen die Menschenwürde im Arbeitsleben zur Wehr zu setzen.
Immer mehr Menschen in Frankfurt müssen mit unsicheren und schlecht bezahlten Jobs den Lebensunterhalt für sich und ihre Familien bestreiten. Die politisch Verantwortlichen in dieser Stadt dürfen davor nicht die Augen verschließen und müssen helfen, diese Missstände zu bekämpfen.
Wir laden die Kandidatinnen und Kandidaten ein, die am 11.03.2012 zum neuen Stadtoberhaupt gewählt werden wollen, sich am 25.02.2012 gegen 14.00 Uhr vor MAREDO in der Freßgass ihre Solidarität mit den entlassenen Kolleginnen und Kollegen zu bekunden.
Für das Solidaritätskomitee
Jürgen Ehlers
ehl55@gmx.de
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