"Wie wäre es mit der Rente ab 60 statt 67?", war die Frage, als ich den aktuellen Newsletter aus dem Hause Klartext e. V. las. Die Argumente Rainer Roths haben etwas für sich.
Die Rente ab 60 Jahren ist zur Zeit ein Privileg Besserverdienender, die genug erwerbsarbeitsfreies Einkommen beziehenden Kapitalisten einmal außen vor gelassen. Lohnabhängige, die ein geringes Entgelt verdienen und sich allzu oft in ihrem Beruf verschleißen, sind in der Regel bereits vor dem Erreichen des 60 Lebensjahres in ihrem Beruf nicht mehr einsetzbar. Denken sie hier z. B. an die Berufskraftfahrer, die Mitte 50 häufig nicht mehr können. In unserem jetzigen Hartz-IV-Repressionssystem bekommt diese Leidensgruppe noch den letzten Lebensnerv durch entsprechende systembedingte Verfolgungsbetreuung gezogen. Wenn die SPD mit einem Aussetzen der Rente mit 67 argumentiert, argumentiert sie hinterhältig, rüttelt sie doch nicht an den Sozialtorpedo, den sie in Regierungsverantwortung als kriegerischen Akt gegen Arbeitnehmer mit beschloß. Außerdem darf man die Rente mit 67 als die Vorbereitung auf die Rente mit 70 betrachten - Kapitalverwertungslogik eben.
Zumal die Arbeitslosigkeit dauerhaft eine Massenarbeitslosigkeit zu bleiben droht, es so etwas wie Produktivitätsfortschritt gibt und bei bestimmten Berufsgruppen der körperliche Verschleiß sehr hoch ist - den es übrigens zu reduzieren gilt -, sollte eine ernsthafte Diskussion um die Regelaltersrente ab dem 60. Lebensjahr geführt werden. Rainer Roth hat hier einfach Recht.
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