Bartsch, der Lafontaine-Feind, ist für Ernst also der Spalter. Er sieht in ihm den Reformer, den Kompromissler, den SPD-Freund - und was Ernst davon hält, macht der Noch-Parteichef in seiner Rede auch klar: "Über Bündnisse und Kompromisse entscheidet man nach der Wahl und nicht vor der Wahl." Das ist er wieder, der Beton-Ernst, der aus Bartschs Sicht die Partei ins Abseits führt."[...] Der aus Bartschs Sicht die Partei ins Abseits führt.", muß das sein? So wird die Aussage Ernsts ausgehöhlt durch einen Nachsatz, der die vorangegangene Aussage Ernsts faktisch umkehrt. So lesen wir es gern, billigste Bildzeitungspolemik statt Sachlichkeit. Apropos Sachlichkeit: Sachliche Begründung? Fehlanzeige! Wer spaltet da wen? Vielleicht ein Versuch der Süddeutschen Zeitung, linke Leser eigene Spaltabsichten unterzuschieben? Wenn man den Artikel der Süddeutschen Zeitung weiter liest, kann man diesen Eindruck gewinnen.
Spätestens jetzt hat die Süddeutsche Zeitung für mich den Status erreicht, den Die Zeit bei mir hat. Das Zeit-Abonnement habe ich gekündigt, das Abo der Süddeutschen kann ich nicht kündigen, weil ich keines habe. Sei's drum.
Wir sollten beim Lesen stets die Macht der Eigentümer der Massenmedien im Auge behalten und die Interessenslage dieser Eigentümer ins Bewußtsein rufen. Neutralität und Überparteilichkeit gibt es nicht. Selbst die sogenannte Überparteilichkeit läßt sich in den Massenmedien hervorragend instrumentalisieren: Die Bürgerliche Presse wird letztendlich immer prokapitalistisch bleiben, egal wie widersprüchlich und zerstörisch der Kapitalismus am Ende auch sein mag.
Es bleibt für mich festzuhalten, dass an dem Kampfbegriff und linkem Schimpfausdruck Bürgerliche Presse etwas dran ist - statt neutrale Berichterstattung Klassenkampf von oben, versteckt oder offen.
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