von Roberto J. De Lapuente
Das Ausscheiden aus dem Bundestag kostet 600 Mitarbeitern der FDP den Job.  Womöglich sind sie froh darüber, dass ihr alter Arbeitgeber doch nicht  die Arbeitsagentur abgeschafft hat, wie er das in seiner Hochzeit mal  plante. Wohin würden die jetzt arbeitslosen Ex-FDP-Mitarbeiter sonst  gehen? Man kann nur hoffen, dass sich diese Leute nicht zu sehr in einer  spätrömischen Dekadenz einrichten. Leistung muss sich nämlich lohnen.  Und Nicht-Leistung darf nicht belohnt werden. Wer arbeiten will, liebe  Ex-FDP-Angestellte, der findet auch Arbeit. Die Zeichen am Arbeitsmarkt  stehen ja günstig. Ihr kennt das ja, euer Chef war ja auch  Wirtschaftsminister. Vielleicht hat der eine oder andere von euch sogar  diese ganzen positiven Wasserstandsmeldungen verfasst, die den  Niedriglohnsektor kaschierten und zum rosigen Arbeitsmarkt stilisierten.
Was hat euer Ex-Arbeitgeber nicht alles für Sprüche geliefert, als er  noch obenauf war: Älteren Arbeitslosen wollte er die Bezüge kürzen. Das  Arbeitsamt abschaffen und privatisieren. Arbeitslose sollten wahlweise  Schneeschippen oder in Altenheimen aushelfen. Und diese rücksichtsvolle  Art in Jobcentern verurteilte er energisch. Es brauche nämlich mehr  Härte im Umgang mit Faulpelzen. Arbeitsvermittler, die nicht gnadenlos  seien, würden ihren Beruf verfehlen. Auf der Facebook-Seite eures  Ex-Brotgebers hetzten aktive Parteimitglieder ungeniert. "Bodensatz der Gesellschaft" und "Schmarotzer"  waren noch die freundlicheren Titulierungen. Und dass es ohne  Gegenleistung selbstverständlich keine staatliche Hilfe mehr geben  sollte, betonte die FDP in selbstverständlicher Regelmäßigkeit.
Meine Güte, für so ein Unternehmen habt ihr gearbeitet? Ist wirklich  sozial, was Arbeit schafft? Auch wenn man bei Asozialen schuftet? Ich  war immer der Ansicht, dass nicht jeder Arbeitsplatz erhaltenswert ist.  Man sollte keine Stellen erhalten, bei denen man für ein Butterbrot  arbeitet. Und man sollte keine Stellen erhalten, deren Sinngehalt es  lediglich ist, dem Prekariat sogar die Butter auf dem Brot madig zu  machen.
Und wie ist es nun, liebe Arbeitslosen aus dem Hause der FDP? Seid ihr  bereit ins Altenheim zu gehen? Bietet euch an, engagiert euch, zeigt  dass ihr arbeiten wollt! Macht Praktika, damit ihr interessant bleibt  für den Arbeitsmarkt. Seid nicht zu anspruchsvoll. Nehmt Lohneinbußen in  Kauf. Auch der Niedriglohnsektor bietet Optionen. Mancher hat es via  Leiharbeit schon zu einer ganz großen Karriere geschafft. Habt ihr doch  selbst immer behauptet, ihr und euer Boss. Wer wird denn daran zweifeln?  Seid froh, liebe Ex-FDP-Mitarbeiter, dass es keinen Mindestlohn gibt.  Der hätte eine Wiedereinstellung bei einem anderen Arbeitgeber nur  erschwert. Und kommt bloß nicht auf die Idee, euch im Müßiggang  einzunisten. Zeitig aufstehen, Strukturen bewahren, kein  Privatfernsehen, sitzt nicht zu oft auf eurer Couch. Spekuliert ja nicht  darauf, nach einem Jahr im Arbeitslosengeld I euch den Reichtum des  Arbeitslosengeldes II zu gönnen. Das Leben ist doch kein Zuckerschlecken  nach SGB II.
Bevor ich es vergesse, ihr erhaltet drei Monate kein Arbeitslosengeld.  Denn eure Arbeitslosigkeit ist selbstverschuldet. Wer sich so aufführt  wie ihr, wer die Eskapaden seines Dienstherrn so unterstützt, wie ihr es  getan habt, der ist letztlich selbst an seiner Arbeitslosigkeit schuld.  Aber tröstet euch: Noch gibt es Prozesskostenhilfe, eure FDP hat es  nicht mehr geschafft, sie einzustampfen. Klagt doch! Auf Staatskosten  Gerichte bemühen und nichts leisten: Das haben wir vielleicht gern!
Erstveröffentlichung: 25. September 2013 auf AD SINISTRAM. Alle Rechte beim Autor (Bild und Text).
Demokratie lebt vom Meinungsaustausch - Lesen und Kommentieren Sie - Und seien Sie selbst aktiv! Wer sonst...
Donnerstag, 26. September 2013
Wer arbeiten will, der findet auch Arbeit!
Stichwörter:
1-Euro-Jobs,
ALG 2,
Arbeit,
Arbeitslosengeld II,
Bundestagswahl 2013,
Deutscher Bundestag,
FDP,
Hartz-IV,
Kommentar,
Wahlen
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)

 
 
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Schreiben Sie, Ihre Meinung und Ihre Gedanken sind wichtig. Also los...