Samstag, 4. Juli 2009

Dr. Karen Horn und die Yucca-Palme

Und wieder gilt es eine Wissenslücke zu schließen. Von Frau Dr. Karen Horn haben Sie vielleicht schon gehört; aber von der Verbindung zwischen Yucca-Palme und der vorgenannten Person mit Dr.-Titel wissen Sie sicherlich nichts. Deshalb sollten Sie weiterlesen.

Fangen wir an, die Antwort gemeinsam einzukreisen, und drösseln erstmal das mit der Yucca-Palme auf. Also die Yucca-Palme stammt aus Mittelamerika. Und dort gibt es recht gefährliche Spinnen. Von diesen Spinnen sollte sich einmal ein Nest mit noch nicht ausgeschlüpften Eiern in der Wurzel Yucca-Palme befunden haben und mit der Palme nach Deutschland importiert worden sein. Den Rest der gruseligen Geschichte können Sie sich selber zurechtspinnen.

Nun gut, die Geschichte mit der Spinnenbrut ist in Wahrheit frei erfunden. Mehr von solchen Großstadtlegenden finden Sie z. B. in dem Buch mit dem Titel Die Spinne in der Yucca-Palme von Rolf Wilhelm Brednich. Dieses Buch sei als entspannende Lektüre zum Lesen anempfohlen.

Was hat denn nun Frau Dr. Karen Horn mit der Yucca-Palme oder mit dem Spinnennest in besagter Palme zu tun? Frau Dr. Karen Horn ist keine Spinne, und wohl auch keine Schlange; aber sie gibt eine moderne Sage, eine Großstadtlegende, zum Besten:
"Es trifft auch zu, dass hier die Krisen häufiger vorkommen als in weniger freien Systemen. Doch selbst wenn hier Korrelation und Kausalität in eins fallen, so ist der Saldo doch immer noch positiv, wie es Wissenschaftler vom Massachusetts Institute of Technology (MIT) vor einigen Jahren in einer gründlichen Studie nachgewiesen haben: Die dauerhaften Wohlstandsgewinne sind immer noch mit Abstand größer als die temporären Verluste im krisenhaften Kollaps."

Der Inhalt dieses Zitates ist meines Erachtens nach der inhaltliche Kern eines recht langen Textes, den Sie auch im vollen Umfang in der FAZ-online nachlesen können (Vorsicht Zeitverschwendung, dann doch lieber die Spinne in der Yucca-Palme lesen). Soso, Wissenschaftler also - meint die Frau mit dem Doktortitel vielleicht Michael Jackson, Thomas Strobl (der aus Österreich), Max Streibl oder vielleicht gar Paul Krugman? Wissenschaftler haben Namen, und wollen genannt werden. Wenn schon name dropping (MIT), dann bitte richtig. Das ist nämlich gut für den Status der Wisssenschaftler. Und die könnten sich dann womöglich sogar gegen die Unterstellung/Fehlinterpretation wehren. Und dann vor einigen Jahren am MIT? Vielleicht auch vor Jahrzehnten woanders?

Frau Dr. Horn, hier hätten Sie besser zitieren müssen! Also, so wie Sie schreiben, muß es sich bei Ihren Behauptungen um moderne Sagen handeln; Bezug zur Realität: niente. Ihr Text ist unglaubwürdig. Wenn wir schon dabei sind, den Begriff Auftragsforschung kennen Sie auch, oder? Ihre neoliberale Krampfschrift ist doch ebenso im Auftrag, wenn ich mich nicht täusche, oder?

Die FAZ hat diesen Beitrag zusammen mit einem anderen Beitrag von Thomas Strobl veröffentlicht. Auch dieser wurde online gestellt. Herr Strobl ist kein Marktliberaler (das bessere Wort für Neoliberaler) wie Frau Dr. Horn, hat aber die besseren Argumente. Das darf es natürlich nicht geben. Also wurde Th. Strobl unterstellt, dass er seinen Beitrag in Kenntnis von Frau Dr. Horns Text geschrieben hätte - tatsächlich ist es aber umgekehrt.

Wenn Sie meinen, den Text von Frau Dr. Horn lesen zu müssen, rate ich Ihnen, doch eher Die Spinne unter der Yucca-Palme, eine Sammlung von netten Kurzgeschichten, zu lesen. Das macht wenigstens Spaß.

Und wer sich das Buch bei Amazon bestellen möchte:



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