Montag, 15. Juli 2013

Verschlüsseln ist böse

{Vorbemerkung von mir: Nach der Lektüre von Toschkas »Verschlüsseln ist böse«, habe ich mich entschieden, ab nächste Woche einen öffentlichen Schlüssel von mir zur Verfügung zu stellen (Ich schreibe hierzu, wenn es soweit ist, einen separaten Blogbeitrag). Toschkas Blog gehört zu denen, die meine persönliche Wertschätzung genießen und wirklich lesenswert sind.}

Verschlüsseln ist böse
von Toschka

Einigermaßen überrascht war ich gestern abend, als in einem Leitmedium von Verschlüsselung und Anonymisierung im Internet berichtet wurde. Ich hatte schon gar nicht mehr damit gerechnet, dass die beim ZDF tatsächlich TorProject und Verschlüsselung entdecken und auch noch drüber berichten, und das zu einer erträglichen Zeit. Sogar der Herr Beckedahl von netzpolitik.org wurde interviewt, aber völlig untypisch gerade nicht als “Experte für sowas” tituliert.

Natürlich konnte ich dem ZDF nicht zumuten, dass sie mal vollkommen wertfrei und unvoreingenommen zum Thema berichten, das hieße ja, die offizielle Leitlinie des Staatsterrorismus(*) zu verlassen. Folglich musste mindestens im Kontext der Bezug zur bösen, dunklen und verdammenswerten Seite des Internets hergestellt werden:
“In Zeiten, in denen man davon ausgehen muss, dass jeder Schritt, den man im Internet macht, irgendwo beobachtet und abgespeichert wird, beginnen auch ganz normale User, sich zunehmend für Verschleierungsmethoden zu interessieren, von denen man früher dachte, dass sie nur für Kriminelle, Spione oder Hacker wichtig seien.”

(Anmoderation)
Völlig klar, dass es nicht angeht, dass der normale Bürger plötzlich verschlüsselt und verschleiert – das wäre ja ein Sicherheitsrisiko.
“Die Überwachung, sei es durch Geheimdienste oder durch Konzerne, treibt unbescholtene Bürger dazu, sich selbst wie Geheime zu verhalten.”
(auch aus der Anmoderation)
In Zeiten von analoger Kommunikation habe ich meine Briefkorrespondenz auch in passende Umschläge gesteckt (was das Mitlesen des Inhalts zwar nicht verhindert, aber zumindest erschwert hat). Komischerweise wird Benutzung eines Briefumschlags nicht in den Dunstkreis illustrer Elemente wie Kriminelle, Spione oder gar “Hacker” (was immer Frau Slomka darunter verstehen mag) verschoben. Was soll also dann das Gefasel in Bezug auf das Netz?

Es ist eben doch ein Haus-, Hof- und Propagandasender, dieses ZDF. Alibis wie die “Anstalt” oder “heute-show” ändern nichts daran, sondern dienen nur als Überdruckventil.

———–
(*) Staatsterrorismus
Zugegeben eine sehr starke Vokabel, und ich nehme sie nicht zurück, weil ich sie genau so in Bezug auf diese unsere Demokratiesimulation “Bundesrepublik Deutschland” meine.
Bei der Wikipedia gibt es eine sehr lange Seite, die sich mit der Definition des Terrorismus beschäftigt. Ich zitiere mal:
“Der Terror dient als Druckmittel und soll vor allem Unsicherheit und Schrecken verbreiten oder Sympathie und Unterstützungsbereitschaft erzeugen.
Terrorismus ist keine militärische Strategie, sondern primär eine Kommunikationsstrategie. Terroristen streben zwar nach Veränderungen der bestehenden Ordnung, doch greifen sie nicht militärisch nach Raum (wie z. B. der Guerillero), sondern wollen das Denken besetzen und dadurch Veränderungsprozesse erzwingen.”
Wenn also durch geeignete Medien die Anstrengung der Politik, den totalen Überwachungsstaat zu installieren, zum Bürger transportiert werden, und der normale Bürger (“User”) unablässig von den Politikern mit Parolen überschüttet wird, dass wir uns vor den Terroristen schützen müssen, dann erzeugt diese unablässige Beschwörung einer Gefahr Angst. Diese unterschwellige Angst zwingt uns zu Verhaltensänderung. Damit hat der Staat sein Ziel erreicht: Verhaltensänderung durch Erzeugen von Angst. Staatsterrorismus.
* * *
P.S.: Noch schnell in die Mediathek schauen, sowas wird ziemlich schnell “depubliziert”…

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Erstveröffentlicht am in Toschkas Blog
(http://totschka.wordpress.com/2013/07/11/verschlusseln-ist-bose/). Es gilt die

Creative Commons License by-nc 3.0 de (Bitte dem Link folgen)

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